Viele Berufsanfängerinnen und Berufsanfänger träumen von einer steilen Karriere. Auf die Frage, was sie einmal werden wollen, hört man oft genug: „Ich möchte Chef werden“. Es klingt ja auch verlockend, andere für sich arbeiten zu lassen. Was dabei leider die meisten unterschätzen, sind die zahlreichen Herausforderungen und Erfahrungen, die einen auf dem Weg dorthin erwarten.

Wie wird man eigentlich eine Führungskraft?

Zugegeben, auch ich hatte schon während meines Studiums den Gedanken, eine Führungslaufbahn einzuschlagen. Mit meinem Einstieg als Berater bei der MT, konnte ich erste Berufserfahrung sammeln. Dabei bin ich nicht nur in fachlicher Hinsicht gewachsen. Durch Schulungen zur Kommunikation und zum sicheren Auftreten dem Kunden gegenüber, konnte ich auch als Persönlichkeit weiter reifen. Als das Team der MT bei unserem damaligen Kunden immer weiter wuchs, habe ich schnell Gefallen an organisatorischen Dingen gefunden. Ich habe proaktiv Abstimmungen innerhalb des Teams übernommen und beispielsweise die Abwesenheiten und Kommunikation mit der MT koordiniert. Nach und nach erhielt ich auch einen Einblick in die Budgetplanung des Projektes und habe die Einhaltung anschließend überwacht.

Es ist zwar einfach, auf seinen Vorgesetzen zuzugehen und zu fordern: „Ich will jetzt Projektleiterin oder Projektleiter werden.“ Doch handelt es sich dabei viel mehr um einen schleichenden Übergang, bei dem sich die Rolle mehr oder weniger von allein ergibt. Mit der Zeit wächst man in diese hinein. Mein Vorgesetzter und ich waren uns schnell einig, dass die reine Projektleitung der nächste sinnvolle und gewünschte Schritt in meiner Karriere sei.

Verantwortung als Führungskraft übernehmen

Als ich anschließend mein erstes Projekt als Führungskraft übernommen habe, gab es trotzdem einige Umstellungen für mich. Plötzlich bin ich nicht nur in der Situation den Mitarbeitern zu sagen, welche Aufgaben sie übernehmen sollen. Vielmehr überwiegt der Druck, durch die Verantwortung für jede einzelne Kollegin und jeden einzelnen Kollegen als auch für das gesamte Unternehmen. Es gilt Entscheidungen zu treffen und dafür einzustehen. Gerade zu Beginn gab es einige Momente, in denen ich unsicher war, inwieweit ich eigenständige Entscheidungen treffen darf. Schließlich betreffen diese meine Kolleginnen und Kollegen sowie die Beziehung zu meinen Kunden. Zudem ist es eminent, hinter seinen Entscheidungen zu stehen und diese intern sowie extern zu vertreten. Das kann gerade in der Anfangsphase belastend sein. Durch offene Gespräche mit meinem Vorgesetzten war es mir aber möglich, mich rückzuversichern und an diesen Herausforderungen zu wachsen.

Hurra, ein Problem – was macht eine Führungskraft?

In einem Seminar für Führungskräfte ist ein Ausruf bei mir hängen geblieben: „Hurra, ein Problem!“ Als Führungskraft bin ich DER verantwortliche Problemlöser für das gesamte Team und den Kunden. Ohne Probleme gäbe es keine Notwendigkeit für mich als Führungskraft einzugreifen. Es beginnt damit, das Team zu leiten und Konflikte zu beseitigen. Gleichzeitig gibt es ein Budget, welches überwacht und eingehalten werden muss. Und schlussendlich diene ich auch noch als Schnittstelle zum Kunden, repräsentiere dort die MT und schaffe Transparenz.

Projektverantwortliche stehen immer zwischen den Interessen des Kunden und des Entwicklerteams. Der Kunde möchte eine Anwendung zum niedrigen Preis, ohne sich jederzeit über die technische Realisierbarkeit und dessen Aufwand Gedanken zu machen. Das Entwicklerteam hingegen betrachtet die Anforderungen aus einer technischen Sicht und sieht die dazu nötigen Aufwände.

Zwischen diesen beiden Positionen muss ein Projekverantwortlicher vermitteln, um sowohl den Kunden als auch das Team zufriedenzustellen.

Was sollte man beachten, wenn man eine Führungskraft werden möchte?

Wie zu Beginn schon erwähnt, bedeutet Führungskraft sein, nicht Ausruhen und Andere für sich arbeiten lassen. Der Druck und die Verantwortung ist ein entscheidender Faktor, mit dem jede und jeder umgehen muss.

Auch dem Kunden gegenüber müssen früher oder später Mehrkosten oder Verzögerungen begründet werden. Gerade junge Führungskräfte ziehen dabei gegenüber einer gestandenen IT-Leiterin oder einem gestandenen IT-Leiter schnell mal den Kürzeren. Wer Verantwortung trägt, muss damit rechnen, ständig mit Problemen konfrontiert zu werden und diese bestmöglich zu lösen.

Fazit: Bewusste Entscheidung für oder gegen die Projektleiterrolle treffen

Die Entwicklung hin zur Führungskraft ist bei der MT grundsätzlich jeder Mitarbeiterin und jedem Mitarbeiter möglich. Das offene Gespräch mit der oder dem Vorgesetzten ist etwas, was gerade ich als besonders wertvoll in der MT wahrnehme. Allerdings ist zu beachten, dass Projektleiterinnen oder Projektleiter eben nicht nur ein Team steuern und Aufgaben verteilen, sondern Verantwortung tragen und auch unangenehmere Aufgaben damit einhergehen. Die persönliche Entscheidung, ob eine Entwicklung hin zur Führungskraft etwas für einen ist, sollte man jedenfalls bewusst treffen und nicht vorschnell urteilen.

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